Wir haben im Team lange überlegt, ob wir zum Thema Corona etwas beitragen sollen. Unsicher, ob wir auf dieses Thema aufspringen sollen. Letztlich haben unsere Kundenkontakte der vergangenen Tage den Ausschlag gegeben. Auftraggeber wie Interim Manager haben Themen, die wir kurz und knapp beleuchten möchten. Es folgt also ein subjektiver und sicherlich unvollständiger Situationsbericht.
Sofern es ihnen möglich ist, so melden uns alle im Mandat befindlichen Interim Manager und Netzwerkkontakte, dass sie nur noch minimalen Kundenkontakt vor Ort haben und in der Regel im eigenen Büro oder Homeoffice arbeiten. Die grundsätzliche „Remote-Fähigkeit“ in Bezug auf Hardware und IT Skills ist hier aktuell sicherlich ein großer Vorteil des Interim Managements. Skype, Slack und auch TeamViewer werden als aktuell genutzte Kollaborationstool genannt. Die Homeoffice-Regelungen für festangestellte Arbeitnehmer, scheinen weitestgehend zu funktionieren. Allerdings gibt es hier wohl auch noch größeren Nachholbedarf in Sachen IT Hardware, VPN Einbindungen und Datenschutz.
In unserem Interim Vermittlungsschwerpunkt Human Resources geht es Stand heute ziemlich normal weiter. Alle eingesetzten Interim Manager arbeiten von zu Hause. In den strategischen Projekten stehen Telefonkonferenzen und anschließende konzeptionelle Arbeiten im Vordergrund. Sogar von virtuellen Betriebsratsverhandlungen in einem Vergütungsprojekt wurde uns als Positivbeispiel berichtet.
Die eher operativen Themen wie Personalleitung, HR Business Partnering und Recruiting werden ebenfalls weitestgehend bereits remote oder in den kommenden Tagen geplant im Homeoffice durchgeführt. Auf der Leitungsebene sind uns bisher keine Kürzungen bekannt. Ein großes Lob geht auch an die Unternehmen, die mit externen Interim Recruitern arbeiten. Sie sehen das Weiterführen der Recruitingprozesse und ein erreichbar bleiben als derzeit wichtiges Zeichen. Im Pharmaumfeld – teilweise werden hier Ärzte rekrutiert – hat sich die Erreichbarkeit der Kandidaten allerdings spürbar verschlechtert, berichtet eine durch uns vermittelte Interim Recruiterin. Wir haben eine Vermutung, was die Gründe sein könnten.
Aktuell sind die Präsenztermine für Kandidateninterviews weitestgehend gestoppt bzw. gelten noch als „auf nach Ostern verschoben“. Es gibt bei zwei Kunden die Prüfung, Einstellungen nur aufgrund der Eindrücke aus Onlinetests, Telefoninterviews und Videokonferenzen vorzunehmen. Also ohne direktes persönliches Kennenlernen vor Ort. Aus unserer Sicht ein cleverer und mutiger Schachzug. Sicherlich ein Wettbewerbsvorteil in Sachen Schnelligkeit und unkonventionelles Vorgehen. In Summe konstatieren wir ein ruhiges, bedachtes und angemessenes Vorgehen bei Auftraggebern und Interim Managern.
Die Interim Management Schwerpunkte Finance & Controlling und Einkauf, Supply Chain Management und Logistik beleuchten wir in den nächsten Tagen gesondert.
Grundsätzlich betreffen die arbeitsrechtlichen Aspekte eher die Freiberufler. Korrekterweise sollten wir von vertragsrechtlichen Aspekten sprechen, da es sich in der Regel bei Interim Einsätzen nicht um Arbeitsverträge handelt. Der Vorteil der recht kurzen Kündigungsfristen für Auftraggeber, könnte jetzt zum Nachteil für die Freelancer werden. Allerdings beobachten wir derzeit noch (?) kaum Corona bedingte Vertragskündigungen. In der Regel sind Interim Manager frei in der Wahl ihres Arbeitsplatzes und haben daher meist seit Mandatsbeginn eine Remote- sprich Homeoffice-Regelung getroffen. Sie können also ihre Aufgaben weiterhin und ohne großen organisatorischen Extra-Aufwand für den Auftraggeber durchführen. Die Eigenschaft eines kompetenten und qualifizierte Interim Managers, dass er sofort operativen Mehrwert schafft, ist hier also gleichzeitig eine Art Kündigungsschutz für ihn.
Wir könnten rund um Homeoffice-Regelungen, Kurzarbeit, Arbeitsfähigkeit, Reisevorgaben et cetera sehr viele weitere, wichtige Aspekte beleuchten, möchten in diesem Fall aber auf Persoblogger Stefan Scheller und seinen Artikel dazu verweisen: Corona-Virus-Pandemie: Rechtliche FAQ für Personaler Der Artikel ist sehr umfassend und hilfreich und wird bei Bedarf durch ihn erweitert bzw. angepasst. Eine klare Leseempfehlung!
Etwas anders gelagert ist die Situation in unserem Geschäftsbereich HR Dienstleister Recherche. Hier spitzt sich die Lage leider dramatisch zu. Bedingt durch Reise- und Versammlungsrichtlinien sind nahezu alle Führungskräftetrainings, Teamcoachings und „Mehrpersonen-Formate“ bis in den Herbst verschoben oder abgesagt. Auch die Beratungen für HR Prozesse oder HR Strategie vermelden einen deutlichen Rückgang und ein Einfrieren der Beratungstage. Wir bleiben zuversichtlich, dass sich die Lage im zweiten Halbjahr entspannt und Projekte und Beratungstage dann weitergeführt werden. Seitens des Bundeswirtschaftsministeriums gibt es aktuell ja einige Ankündigungen von Sonderprogrammen speziell für Freiberufler und Kleinstunternehmen – werden diese auch so umgesetzt, kommen wir bestimmt alle "einigermaßen" durch diese aktuelle Krise.
Ein persönlicher Tipp: Manchmal hilft es, sich einfach zu fragen, was das Geschenk/das Positive an dieser aktuellen Sondersituation ist. In diesem Sinne, bleiben Sie gesund und kümmern Sie sich umeinander!
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