Ausgangslage bei Auftraggebern und Interim Managern
Wir führen derzeit viele Gespräche mit Auftraggebern und Interim Managern. Vornehmlich geht es um den Austausch und die gegenseitige fachliche Einschätzung der Lage und wirtschaftlichen Situation. Sehr positiv bewerten wir, dass es in nahezu jedem Gespräch zunächst darum geht, wie das Gegenüber persönlich mit der Situation um geht. „Die Fragen „Wie geht es Ihnen?“ und der Wunsch „Bleiben Sie gesund!“ werden zu geflügelten Wörtern. Wir sehen dies als eine positive Auswirkung dieser Krise. Immerhin. Und auch als ein Zeichen, dass die grundsätzlich persönliche und vertrauensvolle Ausrichtung unserer Geschäftsbeziehungen genau die Richtige ist.
Über alle unsere Spezialgebiete – Human Resources, Finance & Controlling sowie Einkauf, Supply Chain Management und Logistik – sind die aktuellen, fachlichen Frage vornehmlich strategischer Natur. Gepaart mit einem großen Anteil Troubleshooting und der Frage nach Lösungsansätzen anderer Unternehmen. Die Interim Manager, die derzeit über uns in Mandate vermittelt wurde, sitzen (noch?) weitestgehend fest im Sattel. In der Krise ist ihr Selbstverständnis, von überall arbeiten zu können, ein großer Vorteil. Grundsätzlich arbeiten Interim Manager häufig ein oder mehrere Tage im Monat remote. Sie haben außerdem die nötigen IT Skills und die technische Ausstattung dazu. Auf Auftraggeber Seite wird alles dafür getan, diese Infrastruktur für die eigenen Mitarbeiter zu schaffen. Es scheitert leider immer noch sehr häufig an der Technik oder der externen Anbindung an Systeme (Zugänge, Schnittstellen, Datenschutz-Regeln).
Bereich Einkauf
Teile unsere Interim Manager, die in den klassischen Projekten eingebunden sind, konkret Senior Einkäufer IT, Einkäufer Verpackung, Leiter Strategischer Einkauf international berichten bisher von situationsbedingten Einschränkungen, die sie aber eher neutral bis gering negativ einstufen. Demnach sind alle Mitarbeiter und Freelancer im Homeoffice – Vorgabe: wo es möglich ist. Das Tagesgeschäft wird weitestgehend remote erledigt. Es wird ein deutlicher Rückgang der Kontakthäufigkeit festgestellt. Im Bereich IT Einkauf sind die asiatischen Märkte stand gestern eher wieder besser erreichbar. Von Normalisierung kann nicht gesprochen werden, wohl aber, dass es wieder Produktion in den chinesischen Fabriken zu geben scheint. Es gibt einen engen Austausch mit den Kollegen der Supply Chain und Logistik. In einem strategischen Einkaufsprojekt wird derzeit über Kurzarbeit für das entsprechende Team nachgedacht. Termine werden verschoben, bis die Nachrichtenlage klarer ist.
Ein positiver Aspekt: Geringere Abnahmevolumina sorgen in einigen Bereich für deutlich sinkende Preise. Die klassischen Einkäufer sehen dies positiv.
Eine Mandatsanfrage zu Beginn dieser Woche hat sich mit dem Themenfeld Qualitätsmanagement beschäftigt. Konkret soll es um Musterungen und Zulassungsprozesse neuer technischer Bauteile gehen. Aus unserer Einschätzung eine direkte Erkenntnis der letzten Wochen, um neue oder auch weitere Lieferanten zu identifizieren und das Ausfallrisiko zu minimieren. Die Neubewertung bzw. Absicherung von just in time treibt einige Ansprechpartner um und betrifft damit direkt auch die Einkaufskollegen.
Bereich Supply Chain und Logistik
Logistik und Supply Chain Manager befinden sich im realen Stresstest. Die Nachfrage ist bis auf wenige Ausnahmen eingebrochen. Die Lieferketten befinden sich im Ausnahmezu- bzw. Stillstand. Unseren Kunden konkret geht es um die Absicherung des Status quo bzw. Ersatzbeschaffungswege. Zum anderen um aus der Pandemie Situation entstehende, strategische Fragen. Themen wir Eigenproduktionen vor Ort bekommen neues Futter, Lagerbestände werden, wo dies möglich ist, aufgestockt. Dual Sourcing und grundsätzliche Neubewertungen der Supply Chain sind häufig gehörte Schlagworte.
Unsere Auftraggeber haben in nahezu allen Fällen Krisenstäbe gebildet, die die Situationen im Blick haben und versuchen zu reagieren. Es herrscht ein gewisser Pragmatismus. Immer wieder wird auf die Stillstände bei den renommierten Autobauern und in angrenzenden Industrien verwiesen. Und immer wieder auch auf den Schutz von eigenen und Lieferanten-Mitarbeitern. Ein sehr margen- und zeitgetriebenes Umfeld zeigt hier trotz allen Drucks und existenzieller Sorgen auch sein beinahe schon umsorgendes Gesicht.
Die Situation bleibt weiterhin sehr ernst. Entscheidend wird sein, wie schnell sich die weltweiten Lieferketten erholen.
Fazit
Auch wir haben nicht DEN Experten, der schon mehrfach während einer Virus Pandemie mit Ausgangssperren und Ein- und Ausreiseverboten operatives Troubleshooting betrieben hat und genau weiß, was er zu tun hat. Natürlich nicht. Sehr wohl haben wir aber ein über Jahre gewachsenes Netzwerk aus exzellenten Interim Management Experten, die sich operativ und strategisch enorm gut auskennen und sofort einsatzbereit sind. Sie können ihren Auftraggebern in schwierigem Fahrwasser häufig von Tag eins an helfen. Aktuell ist es für jeden unserer Gesprächspartner eine sehr einschneidende Phase. Ist diese Krise überstanden, stehen viele operative und strategische Themen an, die wie gemacht sind für die Interim Management-Branche. Wir bleiben also trotz aller Vorsicht und Sorge für unsere Auftraggeber, unsere Interim Manager und uns zurückhaltend positiv gestimmt.
In diesem Sinne: Bleiben Sie gesund und unterstützen Sie einander!